Die brasilianische Herrenmodemarke Piet erregt zurzeit viel Aufmerksamkeit unter Fashionkennern. Die funktionalen, stylischen Kollektionen verschmelzen Anklänge der unterschiedlichen Kulturen Brasiliens mit Inspirationen aus der Welt des Industriedesigns. Das Aufsteiger-Label konnte bereits mit großen Namen wie Nike, Budweiser und Champion zusammenarbeiten. Wir haben Pedro Andrade, den Gründer, interviewt, um mehr über die Besonderheiten von Piet und der Mode aus Brasilien zu erfahren. Lernen Sie ihn hier mit uns kennen.
Dazu präsentieren wir ein exklusives Shooting, in dem Marquel Williams unsere Lieblingsstücke aus der Frühling/Sommer-Kollektion 2020 in Los Angeles vorführt.
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Beeinflusst Ihr Studium des Industriedesigns Ihre Entwürfe? Woher kommt Ihre Inspiration?
Die Kenntnis des Industriedesigns hat mir immer geholfen, clevere und funktionale Lösungen für die Produkte zu finden. Meine Inspirationsquellen sind Orte und persönliche Erfahrungen. Vom Industriedesign bis hin zu brasilianischen Künstlerbewegungen, von meiner Kindheit auf dem Land nahe São Paulo bis zu dem koreanischen Stadtviertel von São Paulo, in dem Piet seinen Sitz hat. Es geht immer um Emotionen.
Wie sehen die kreative und die Modeszene in São Paulo aus? Reflektiert sich São Paulo in Ihren Kollektionen?
Es ist definitiv einzigartig. São Paulo ist ein verrückter Asphaltdschungel und die Kontraste sind wirklich stark. Nicht nur in São Paulo, ganz Brasilien ist ein Land der Unterschiede. Es gibt so viele unterschiedliche Kulturen hier. Es ist eine Mischung von allem, und natürlich beeinflusst mich das sehr, wenn ich etwas erschaffe.
Ihre Kollektionen kombinieren Eleganz, Schneiderkunst und Streetwear. Für wen entwerfen Sie Ihre Kleidung?
Wir haben keine spezifische Zielgruppe. Ich glaube, dass wir für Menschen entwerfen, die nach mehr als nach einer Modemarke suchen. Es ist für Menschen, die etwas möchten, zu dem sie eine Verbindung haben, die an etwas glauben möchten, es ist eher ein Lifestyle.
Erzählen Sie uns etwas von dem Produktionsprozess.
Natürlich beginnen wir mit einem riesigen Moodboard. Jede Kollektion hat ein Thema, also untersuchen mein Team und ich jedes Thema ausführlich, bevor wir mit dem Entwerfen anfangen. Ich arbeite nicht gerne am Computer, ich glaube eher nicht an Pinterest, wissen Sie was ich meine? Ich glaube an Zeichnungen, Bücher, Notizen, Register, Museen und Menschen. Wir haben unsere eigene Fabrik vor Ort, daher können wir den gesamten Herstellungsprozess sofort nach den Skizzen kontrollieren. Das macht unsere Arbeit viel leichter, agiler und effizienter.
Wodurch werden Ihre Mustermethoden so einzigartig?
Ich denke immer am meisten über die Produkte nach. Ich versuche, die Methoden und Techniken, die ich an der Universität für Industriedesign gelernt habe, einzubringen, um etwas Originelles zu kreieren.
Können Sie Piet in 5 Worten beschreiben?
Jung, lustig, gemütlich, raffiniert und brasilianisch.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
10% Designen, 90% Problemlösen.
Was an Ihren Designs glauben Sie, was es ist, was Streetwear-Fans so lieben? Was bedeutet Streetwear für Sie?
Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht an den Begriff Streetwear. Wenn man über die Bezeichnung Streetwear nachdenkt, merkt man, dass es im Grunde nur um ein Produkt geht, das auf der Straße getragen wird. Also ist jede Marke eine Streetwear-Marke, weil jeder die Produkte draußen auf der Straße trägt.
Ich glaube, die Leute ziehen Piet gerne an, weil die Sachen frisch, leicht und funktional sind. Wir geben immer ein wenig „Sinn für Humor“ in unsere Kreationen, besonders bei den Prints.
Piet hat unter anderem mit Nike, Rider, NBA, Budweiser und Champion zusammengearbeitet. Was steht als Nächstes an? Haben Sie eine Traumkooperation?
Kooperationen sind definitiv zu einem Teil der DNA von Piet geworden, also versuchen wir immer, nette Leute und Brands zur Zusammenarbeit zu finden. Wenn ich über Kooperationen nachdenke, frage ich mich immer zwei Fragen: Fehlt es in der „Garderobe“ von Piet? Ergibt es einen Sinn für den Lifestyle von Piet?
Wenn die Antwort „ja“ ist, werden wir daran arbeiten. Ich kann die Namen der nächsten Kooperationen noch nicht sagen, aber es wird toll werden.
Wen würden Sie gerne in Piet gekleidet sehen?
Ich würde es lieben, Gilberto Gil in Piet gekleidet zu sehen.
Wie ist es, Anerkennung für Piet zu erhalten? Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?
Es ist fantastisch! Wir haben keine traurige Geschichte, aber, ganz ehrlich, als Modedesigner trifft man in Brasilien auf viele Widerstände. Daher bin ich froh, zu sehen, wo wir heute sind. Ich bin jedem, der seit dem ersten Tag an die Marke geglaubt hat, sehr dankbar. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, unsere nachhaltigen Herstellungsmethoden zu verbessern und uns nicht nur um Textilien zu kümmern, sondern ein verantwortungsbewusstes Unternehmen zu werden, transparent und sozial. Die Mode ist eine knifflige und unvorhersehbare Branche, aber wir glauben, dass Menschen eine emotionale Verbindung zu Marken haben möchten, und wir waren von Anfang so.
Fotograf: Frederic Monceau
Video: Davide Micciulla
Besonderen Dank an Marquel Williams @marquelrwilliams und an Pedro Andrade