Kat Graham

LUISAVIAROMA hat die Schauspielerin, Sängerin, Songwriterin, Tänzerin und Aktivistin während der Pariser Modewoche getroffen. Kat, Tochter einer russischen Jüdin und eines liberianischen Vaters, wurde in der Genf geboren und zog im Alter von sechs Jahren mit ihrer Mutter in die USA um, wo sie schon als Kind in Werbespots auftrat. Als Teenager wurde sie als Background-Tänzerin unter anderem für Missy Elliott und Pharrell Williams entdeckt, studierte Musik und Tonaufnahmetechnik und arbeitete ab ihrem 14. Lebensjahr für den Disney Channel. Schon damals zeigte sie ihre dreifache Begabung.

In den letzten acht Jahren hat sie in der soeben beendeten Serie „The Vampire Diaries“ die Rolle der Bonnie Bennett gespielt, die ihr ans Herz gewachsen ist. Und sofort stehen ein neues Album und ein neuer Film auf dem Plan: An dem Album „Love Music Funk Magic“, das sich stilistisch am Funk und an der Disco Music orientiert, arbeitete sie gemeinsam mit dem verstorbenen Prinz und Babyface; in ihrer neuen Rolle in „All Eyez on Me”, der Verfilmung von Tupac Shakurs Biographie, spielt sie Jada Pinkett, die eng mit dem Rapper befreundet war.

Von all ihren Rollen ist für sie die der Aktivistin, die sie ihre „erste und größte Liebe“ nennt, die wichtigste. Ihre philanthropischen Aktivitäten, die von der UNHCR über GLADD zu Empower 54 reichen, stehen auf der Liste ihrer Prioritäten seit jeher ganz oben. Oft unterstützt sie Designer und Projekte, die relevanten Ideen eine Stimme verleihen.

Wann haben Sie zum ersten Mal begonnen, sich für Musik zu interessieren?
Ich habe als Background-Tänzerin angefangen, ich bin mit jedem von Missy Elliott bis Pharrell auf Tour gewesen. So viel mit ihnen zusammen zu sein, hat mir die Musik wirklich nahe gebracht. Beats zu machen, gefiel mir, und ich wollte mehr über Tonaufnahmetechnik lernen, also habe ich das studiert. Es war wichtig für mich, Bescheid zu wissen, wie Musik gemacht wird. 

Was dürfen wir von Ihrem neuen Album, „Love Music Funk Magic“, erwarten?
Super Funk und Disco! Wir haben zunächst eine Promo-Single namens „All your Love“ und vor Kurzem die zweite Single, „Sometimes“, herausgegeben. Ich wollte etwas machen, das sich frisch und neu, aber zugleich klassisch anfühlen sollte. Ich respektiere die Großen der Musik und wollte ihnen Hommage zollen.

Wo Sie gerade von den Großen der Musik sprechen, können Sie uns mehr über die Vorbilder für ihr Album erzählen?
Ich höre nicht viel Radio, weil ich finde, dass viel von dem, was gespielt wir, gleich klingt. Als ich mit Babyface und Prince zusammenkam, haben wir den Sound des Albums diskutiert, und ich wollte ihm einen Disco-Vibe im Stil von Donna Summer hinzufügen. Das hat die Symbolik des Albums beeinflusst. Wenn ich an diese Epoche und an den Disco-Stil denke, denke ich an Diana Ross, an die Mode, und ich möchte, dass alles wirklich zusammenpasst.

Mode und Bilder sind wichtig. Wie entsteht Ihr Style?              
Zadrian Smith ist mein Stylist, und durch ihn habe ich zahlreiche fantastische Labels kennengelernt. Wir lieben wirklich, was aus Italien kommt. Bei meinem Style legen wir den Schwerpunkt auf coole Elemente und versuchen, eine Geschichte beizubehalten. Mein neues Album ist funky und Disco – also haben wir uns daran orientiert. Ich habe einige von den 90ern inspirierte Projekte, also binden wir auch das ein. Mein Style nimmt Bezug auf diese Epochen, aber er ist im Ganzen frisch und modern, es kann nicht zu originalgetreu sein.

Wie hat das Leben als Prominente Ihren Style und ihren Modegeschmack beeinflusst?
Ich habe die Möglichkeit, zu reisen und Designer von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Ich unterstütze gerne neue Talente. Die Leute denken, dass Mode wirklich glamourös ist, aber es steckt eine Menge Zeit, Arbeit und Mühe dahinter. Ich möchte die Art Künstlerin sein, die anerkennt, was hinter etwas steckt. Die Integrität eines Labels ist mir wichtig.

Wir wissen, dass Sie eine Aktivistin sind und mit vielen Organisationen wie Empower 54, GLAAD und LGBT zusammenarbeiten. Können Sie konkretisieren, wie Sie Menschen mit Mode stärken möchten?
Mode kann sich exklusiv anfühlen. Ich möchte Diversität unterstützen und jedem das Gefühl von Inklusion schenken. Ich möchte auch in den Kampagnen mehr Diversität sehen, ich möchte unterschiedliche Arten von Schönheit von der Mode porträtiert sehen. Es ist toll, fabelhaft zu sein, aber wie sieht es innen aus? Was ist dir wichtig? Welche Botschaft möchtest du vermitteln?

Können Sie uns von ihrem neuesten Film, “All Eyez on me”, erzählen?
Das ist die unerzählte Geschichte von Tupac Shakur. Ich glaube, dass der Film, der dieses Jahr herauskommt, deswegen besonders wichtig ist, weil es auch darum geht, wie die Filmindustrie schwarze Männer darstellt und wie sie versucht, Afroamerikaner eindimensional zu portraitieren. Das ist so schade, Tupac war mehrdimensional, er war seiner Zeit wirklich voraus. Er war ein Dichter und ein Aktivist, er verstand wirklich, was es bedeutete, Hiphop zu machen.

Wie ist der Style im Film? Sie spielen Jada Pinkett in den 90ern, hat das Ihren Look beeinflusst?
Ich bin wirklich stolz auf den Film. Ich habe meine Haare vollständig rasiert, um Jada Pikett zu spielen. Es war toll, die Stücke aus den 90ern zu tragen, in diese Ära zurückzugehen und ein Teil davon zu sein. Ich kreiere gerade mit meinem Stylist einen Look, der alles, was in meiner Karriere vor sich geht, in sich vereint. Ich freue mich darauf, wenn ihr sehen werdet, wie die Geschichte, die wir uns ausgedacht haben, aussieht – es ist wirklich unterhaltsam und perfekt bis ins Detail.

Was ist Ihnen an Ihrer Arbeit am wichtigsten?
Ich möchte allem, was ich tue, Tiefe verleihen. Auch in der Mode; die Leute sehen es an und verstehen es nicht, sie begreifen nicht. Man muss eine Mission haben. Ich möchte niemandem erzählen, woran er glauben soll, doch ich möchte Inklusion fördern und durch meine Arbeit zur Sensibilisierung beitragen.