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Martine Rose gehört zu dem Coolsten, das die aktuelle Herrenmode zu bieten hat. Die jamaikanisch-englische Designerin wird von der Londoner Rave- und Underground-Kultur inspiriert und setzt lieber auf alternative Szene-Einflüsse statt auf schnelllebige Trends.
Lernen Sie sie hier mit uns näher kennen!

Alternative Coolness: Martine Rose im Interview - 1

Wie sind Sie dazu gekommen, Herrenmode zu entwerfen, und was beeinflusst Ihre Kollektionen?
Ich habe mich immer von der Herrenmode angezogen gefühlt, sie spiegelt einfach wirklich meinen persönlichen Geschmack, der immer mehr zur Herrenmode tendiert ist, wider. Herrenmode fühlt sich für mich auch rebellischer an – es gibt mehr Regeln und mehr Möglichkeiten, sie zu brechen.

Ihre F/S ‘20-Kollektion wurde von Nostalgie und Enthusiasmus für die Club-Kultur geprägt. Halten Sie Mode für eine Form des Widerstands gegen den derzeitigen politischen Zustand der Welt?
Ich glaube eigentlich eher, dass blinder Konsumwahn in der Mode in seiner schlimmsten Form dafür benutzt wird, Menschen gegen den Widerstand gegen den politischen Zustand der Welt zu betäuben. Also genau das Gegenteil. Das bedeutet nicht, dass ich nicht glaube, dass es auch die Möglichkeit gibt, Kleidung als Ausdrucksform des Protestes einzusetzen.

Alternative Coolness: Martine Rose im Interview - 2

Wie war es, in London aufzuwachsen? Hat die Underground-Szene dort Sie als Designerin oder als Person beeinflusst?
Ich denke, dass es das, was mir beim Designen gefällt und die Person, die ich bin, massiv beeinflusst hat, im London zur damaligen Zeit aufzuwachsen. Es gab so viele Einflüsse, die mich ab dem jüngsten Alter beeinflusst haben. Mit einem gemischten, jamaikanisch-englischen Hintergrund wurde ich sehr von der jamaikanisch-englischen Erfahrung der ersten Generation, die versucht hat, in einer sehr multikulturellen Stadt eine neue Identität zu finden, beeinflusst. Der Beginn der Rave-Kultur und ihre starken politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen gehören zu den Einflüssen, die ab einem jungen Alter von meinen älteren Geschwistern und Cousins zu mir gebracht wurden.

Was bedeutet eigentlich das Wort Underground für Sie? Was würden Sie damit verbinden?
Ich glaube, dass Underground sich hauptsächlich durch eine Hingabe an den Selbstausdruck, der sich gewöhnlich dem Mainstream entgegensetzt, definiert, und dadurch, eine Art Gemeinschaft, die diese Ideen unterstützt, zu finden oder zu formieren. Musik und Mode sind gewöhnlich mehr oder weniger wichtig dabei. Marken, die ursprünglich aus der Underground-Szene entstanden, sind etwa Vivenne Westwood, Pam Hogg, Body Map, Christopher Nemeth und BOY London. Marken wie Gaultier, Moschino und Versace kamen nicht aus dem Underground, wurden aber von ihm vereinnahmt, was einen interessanten Wechsel darstellt.

Alternative Coolness: Martine Rose im Interview - 3

Was bedeutet Mode für Sie?
Hingabe an den Selbstausdruck.

Eckige Schuhe: Was hat Sie dazu inspiriert?
Sie wurden von den klassischen Loafers der 90er Jahre inspiriert, die ein Riesentrend waren, weil es in Clubs nicht erlaubt war, Sneakers zu tragen, und alle klassische Loafers getragen haben.

Seit Ihre Marke 2007 auf den Markt kam, haben Sie auf oversized Fashion gesetzt. Wie sehen Sie den aktuellen Trend zum Oversized, bedeutet das Selbstbewusstsein und Empowerment für Sie?
Ich denke, ich war gegen die Norm und das, wofür ich mich interessierte, hat sich ziemlich neu und subversiv angefühlt – ja, darin, dass es dort Selbstbewusstsein und Empowerment gibt. Ich finde, solange man neue Trends erfindet, anstatt ihnen zu folgen, sollte man tun, was sich gut anfühlt.

Alternative Coolness: Martine Rose im Interview - 4

Sie legen viel Wert auf Arbeitsmoral und das Festhalten an Ihrer Vision, das ist bewundernswert. Ihr Erfolg wurde als langsam, aber stetig beschrieben. Wie würden Sie Ihren Weg in der Modeindustrie erzählen?
Vielen Dank, es ist nett von Ihnen, das zu sagen. Ich denke, ich habe einfach eine Möglichkeit erhalten, hinter den Kulissen, fern von der Beobachtung durch die sozialen Medien und den Druck, den sie oft ausüben, etwas zu entwickeln, herauszufinden, wer ich bin und was ich zu sagen habe. Ich habe eine Menge Fehler gemacht, aber von ihnen gelernt, und in dem Prozess ständiger Verfeinerung habe ich Selbstvertrauen gewonnen.

Wie sieht Ihr typischer Tag aus?
Spaßig, geschäftig, hektisch, kreativ.

Was haben Sie im Augenblick auf Ihrer Playlist gespeichert?
Alles von Death über ESG bis zu Marvin Gaye und Peter Tosh, ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte!

Alternative Coolness: Martine Rose im Interview - 5

Wenn Sie zwei Menschen, tot oder lebend, auswählen könnten, um mit ihnen zu Abend zu essen, wen würden Sie wählen?
Gute Frage! Ich glaube, James Baldwin und Nina Simone, weil man möchte, dass sich dabei alle drei gut verstehen, und die beiden sehr eng befreundet waren.

Was ist Ihr Lieblingsort von denen, die Sie besucht haben, und warum?
Jamaica, weil es auf einem anderen Level vibriert – es ist ein tiefgründiger, magischer Ort.

Was steht als Nächstes für Martine Rose an?
Wer weiß? Ich bin keine große Planerin!

Text: LVR Editors
Besonderen Dank an Martine Rose

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