Sem&Stènn

Wie haben Sie angefangen, Musik zu machen?
Wir sind in sehr unterschiedlichen Umfeldern aufgewachsen, teilen aber die gleiche Leidenschaft für Musik. Sem ist mit lauter Musik zu Hause und im Auto aufgewachsen, sein Bruder und seine Schwester, die in den 90er Jahren Teenager waren, waren große Fans von Madonna und Aerosmith, während seine Eltern die Beatles und Lucio Battisti liebten. Bei Stènn lagen die Dinge anders. Seine Eltern waren im Kirchenchor aktiv und hörten religiöse und klassische Musik, sie haben Stènn immer dazu ermutigt, ein Instrument zu spielen. 2012 haben wir nach einem Jahr Beziehung beschlossen, den Sprung zu wagen und zum ersten Mal gemeinsam unsere Musik zu produzieren. Dabei haben wir unsere unterschiedlichen Ursprünge kombiniert. 

Erzählen Sie uns von Ihrer Erfahrung bei X Factor.
Am Anfang wollten wir einfach nur zum Vorsprechen gehen und einen unserer Songs singen, aber dann lief alles anders und wir sind in der Live-Sendung gelandet. Jede Phase hat Überraschungen für uns bereitgehalten, und wir haben versucht, das, was kam, einfach anzunehmen. Es war eine sehr lehrreiche, intensive und unvergessliche Erfahrung. Als wir anfingen, in der Show aufzutreten, haben wir begonnen, wirklich daran zu glauben und wollten diesen Alltag mit Proben, Stimmtraining und schillernden Kostümen nicht mehr missen. Aber für viele war unsere Präsenz in der Show verstörend. Das Publikum fühlt sich wohler, wenn es Dinge sieht, die es kennt. 

Wer hat Sie künstlerisch und musikalisch beeinflusst?
Unsere gemeinsamen Einflüsse sind die Pet Shop Boys und die gesamte französische und britische Elektronik-Szene der letzten 20 Jahre (Justice, Kavinsky, Chemical Brothers, Daft Punk). Sems Idole sind MGMT, The Doors, The Killers und Paolo Nutini, und Stènn liebt Robyn und Goldfrapp am meisten.

Sie haben beide einen sehr einzigartigen und extravaganten Stil. Was inspiriert Ihren Look?
Alles und nichts, genau genommen. Wir lassen uns von jeder Epoche, Performance, Persönlichkeit, jedem Kostüm und Videoclip, der uns auffällt, inspirieren. An einem Tag fühlen wir uns wie David Bowie und Jim Morrison, am nächsten wie Sick Boy und Mark aus Trainspotting, oder wir tauchen einfach in Arbeitsoveralls auf. 

Wer sind Ihre Lieblingsdesigner?
Yoshio Kubo, Fiorucci, Prada, Gucci, VETEMENTS.

Erzählen Sie uns mehr von Ihrem neuen Song “The Fair”. Was steckt dahinter?
“The Fair” ist eine Hommage an die Welt des Clubbings. Wir haben als DJs angefangen und in verschiedenen Clubs in Mailand gespielt, nachdem wir dorthin gezogen waren. Der Club ist der Ort, an dem wir als Künstler zu leben begonnen haben. Mit dem Song wollen wir die Schönheit, die Leichtigkeit, den Kontrollverlust würdigen.

Mit welchem Songtext identifizieren Sie sich am meisten?
“They call us the pop kids, ’cause we love the pop hits, and quoted the best bits” aus “Pop Kids” von den Pet Shop Boys. Tatsächlich könnte der gesamte Song genauso gut von uns und unserer Geschichte handeln. 

Wie hat sich Ihre Beziehung seit X Factor verändert?
24 Stunden am Tag mit anderen Menschen zusammen zu leben hat uns definitiv noch stärker vereint. Wir besitzen jetzt viel mehr Selbstkontrolle, und auch unser gegenseitiges Verständnis hat sich verbessert. Wir hatten nicht viel Zeit, um allein zu sein und miteinander zu reden, also konnten wir nur mit unseren Augen kommunizieren. Im Grunde haben wir dieses Verständnis füreinander immer gehabt. 

Bald kommt Ihr erstes Album heraus. Wann können wir erwarten, Sie auf Tour zu erleben?
Wir sind wirklich aufgeregt wegen all dem, dass in allernächster Zeit passieren wird. Wir vollenden gerade die letzten Stücke, es wird Gastauftritte geben. Die Tour beginnt im März und wird in den meisten Regionen Italiens stattfinden. Mitten drin, während der Tour, werden wir am 10. April das Afterhours-Konzert in Assago eröffnen, wir können es gar nicht erwarten. 

Was kommt danach für Sem&Stènn?
Wir wollen das Universum erobern. Wir werden auf internationale Tour gehen. Unser Hauptziel ist es, jeden Teil der Welt mit unserer Musik zu erobern. Wir haben gerade Luca Guadagninos Film “Call Me by Your Name” gesehen und sind jetzt noch interessierter daran, an Filmen mitzuarbeiten. Wir möchten Luca also gerne eine Nachricht schicken – wir sind hier!