Der Designer hinter Off-White™ verrät mehr über sich und sein Konzept.
„Wir sind am Anfang dessen, was ich für die „Streetwear-Ära“ der Mode halte – in der es darum geht, es selbst zu machen, um Logos, Ironie und Satire“, erzählte Virgil Abloh der Berliner Zeitschrift 032c. „Aber sie kann auch chic, raffiniert und hochklassig sein. Das ist Off-White™.“
Virgil Abloh ist der ultimative Bindestrichträger: DJ – Architekt – Filmemacher – Videokünstler – Grafikdesigner – Stylist von Kanye West – Creative Director von Off-White™ – Visionär – Hypeauslöser. Er wurde 1980 als Sohn von Immigranten in Rockford, Illinois, geboren und wuchs mit Hip-Hop, Michael Jordan und Streetwear auf. Nach dem Abschluss seines Studiums der Architektur und der Ingenieurswissenschaften wurde er Creative Director für Kanye West und gründete sein erstes Streetwear-Label. Seitdem hat er seine Ideen in zahlreichen unterschiedlichen Medien ausgedrückt und damit einen Nerv getroffen. Off-White™ dehnt sich über viele Plattformen aus. Die Marke dreht sich nicht nur um Kleidung, Musik oder Architektur. Sie ist ebenso facettenreich wie Abloh selbst. Nicht zentriert, sondern „off“. Off-White™ bedeutet, sich von der Mitte zu entfernen. Abloh und sein Label bewegen sich am Rand, wo alles Wichtige geschieht.
LUISAVIAROMA hat mit dem Designer über Luxus, Streetwear und die Zukunft gesprochen.
Wie gelingt es Ihnen, die Kluft zwischen Luxus und Streetwear zu überbrücken?
Ich werde von Menschen und von Orten, die ich besuche, inspiriert. Diese Brücke ist modern und besteht aus Dingen, die mich interessieren.
Designer greifen die Straßenkultur starker als je zuvor auf. Was hat sich Ihrer Meinung nach geändert? Warum jetzt und nicht vorher?
Ich glaube, dass das Begehren nach purem Luxus nachgelassen hat. Es ist eine Generationenfrage. Die aktuelle Generation lehnt natürlich einige der Definitionen der vorherigen Generation ab.
Wen (tot oder lebend) würden Sie gerne Off-White™ tragen sehen, und warum?
Ich denke nicht in solchen Begriffen. Ich mache Off-White™ wegen der Freude, es zu machen. Wo es hingeht und was daraus wird, finde ich interessant, aber das gibt mir nicht die gleiche Genugtuung, wie meine Ideen zum Leben erwachen zu sehen.
Was hoffen Sie, dass die Menschen von den Kollektionen der HW17-Saison mitnehmen?
Ich hoffe, dass Sie die natürliche Evolution sehen.
Sie haben in letzter Zeit Taschen zu Ihrem Repertoire hinzugefügt. Was kommt als nächstes, vielleicht Kindermode?
Ich interessiere mich derzeit für den Einzelhandel. Off-White™ ist eine Theorie, nicht nur Kleidung betreffend, sondern auch Raum und Objekte.
Was wissen Menschen wahrscheinlich nicht über Sie, sollten sie aber wissen?
Ich liebe Martha Stewart.
Warum haben Sie sich entschieden, das Label in Mailand zu gründen und nicht in den USA?
Mein Unternehmen ist in Italien ansässig, weil alle Produkte in Italien und Portugal hergestellt werden. Es gibt dort einen gewissen Luxus und eine Handwerkstradition in der Herstellung von Kleidung, Schuhen und Handtaschen, die ich für mein Konzept wichtig finde.
Ihre Kollektionen haben einen riesigen Erfolg bei Stylisten, Sportlern und Musikern. War das berechnet und oder ein glücklicher Zufall?
Ein glücklicher Zufall.
Was, glauben Sie, macht Off-White™ so attraktiv?
Der dem Konzept inhärente Widerspruch.
Besonderen Dank an Virgil Abloh
Dieses Interview wurde bearbeitet und kondensiert.